Zunächst eine kleine Wörterliste der Schachzabelgesteine:
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Schach
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Schâch-/zabel
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skák/-tafl
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sjakk
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chess
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Der Ursprung des Schachspiels wird allgemein in einem indischem Würfelspiel für vier Spieler namens Chaturâjî (Die vier Könige) gesehen.
Im Chaturâjî hatte jede der vier Seiten acht Spielsteine. Einen König (râja), einen Elephanten (gaja), ein Pferd (ashwa), ein Boot (naukâ) und vier Fußsoldaten (vati).
Einem Lied zufolge spielten zwei Spieler in einer Mannschaft zusammen. Des Weiteren wurde überliefert, daß das Chaturâjî-Spiel insbesondere zu den Vollmondfesten gespielt wurde.
Ausgangsstellung eines Chaturâjî-Spiels
Im Jahre 1831 wurde auf der zu den Äußeren Hebriden gehörenden Insel Lewis eine stattliche Sammlung von insgesamt 78 Schachspielsteinen gefunden. Es gibt keine schriftlichen Berichte über die Art und Weise des Fundes. Die Spielsteine sollen in einer Sandbank am Haupt der Bucht von Uig an der Westküste der Lewisinsel entdeckt worden sein und sich mündlichen Berichten zufolge in 15 Fuß Tiefe (4,5 m) in einer kleinen trockenen Steinkammer (wahrscheinlich ein Ofen) befunden haben.
Im einzelnen handelt es sich hierbei um acht Könige, acht Königinnen (Damen), sechzehn Bischöfe (Läufer), fünfzehn Ritter (Springer), zwölf Berserker (Türme) und neunzehn Grabsteine (Bauern).
Die meisten der Schachmannen wurden aus Walroßelfenbein geschnitzt. Nur wenige sind aus Walzähnen gebastelt worden.
Es wird angenommen, daß die Spielsteine etwa im 12. Jahrhundert in Westnorwegen, wahrscheinlich in der Nähe von Trondheim gefertigt worden, da man dort vergleichbare Funde machte. Im 12. Jahrhundert waren Irland, die Hebriden die Orkneyar, die Shetland-Inseln sowie große Teile Schottlands infolge der Wikingerzüge von norwegischen Siedelern bewohnt.
Einge Geschichtswissenschaftler nehmen an, daß die Spielsteine auf den Hebrieden versteckt oder verloren wurden nachdem ein Unglück auf der Überfahrt zu reichen Siedlungen an der irischen Ostküste geschah.
Die meisten Spielsteine besitzen menschliche Gestalt mit Ausnahme der Bauern, welche eher an Grabsteine mit einer achteckigen Grundfläche erinnern. Die Ritter reiten auf verhältnismäßig zu klein geratenen Pferden und Tragen Speer und Schild. König und Königin sitzen auf Stühlen, die mit aufwändigen wikingerzeitlichen Mustern verziert sind. Die Könige halten ein Schwert über ihren Knien. Alle Königinnen legen, wahrscheinlich aus Bestürzung über das Kriegstreiben, ihre rechte Hand auf die Wange. Mache der Königsgemahlinnen zeichnen sich durch einen kleinen Überbiss aus.
Sieben der Bischöfe werden sitzend mit einem Hirtenstab dargestellt die anderen neun Bischöfe stehen.
Auffällig an den Steinen ist, daß sie mit Außnahme der Berserker einen betrübten Gesichtsausdruck besitzen. Nur die stehenden Berserker, die mit Helm, Schwert und Schild ausgestattet sind, weisen kampfentschlossene Gesichtszüge mit wildem Blick auf. Einge der Berserker beißen sogar in ihre Schilde.
Die Gestaltung der Türme als Berserker weist auf isländischen Einfluss hin........
Auf einigen der Spielsteine sind rote Farbspuren zu erkennen, die höchst wahrscheinlich der Unterscheidung von "Freund und Feind" im Spiel dienten.
Die Schachmannen von Lewis wurden zusammen ein- und erstmalig von Roderick Ririe bei einer Tagung der schottisch archaeologischen Gesellschaft (Society of Antiquaries of Scotland) am 11. April 1831 ausgestellt. Bald danach wurden sie aufgeteilt. Zehn wurden von Charles Kirkpatrick Sharpe erworben. Die verbleibenden 67 Schachfiguren kaufte das Britische Museum zusammen mit 14 anderen Zabelsteinen und einer Spange.
Charles Kirkpatrick Sharpe fand später einen weitere Lewis-Schachfigur, die in deren Sammlung zu den zehn bereits vorhandenen aufgenommen wurde. Später sind alle elf Spielsteine an den Lord Londesborough verkauft worden.
1888 erfolgte der Weiterverkauf an die schottisch-archaeologische Gesellschaft, die die 11 Steine (2 Könige, 3 Königinnen, 3 Bischöfe, 1 Ritter, 2 Berserker) dem königlichen Museum von Edinburgh stiftete.
Die Spielsteine, welche dem Britischen Museum zur Verfügung gestellt wurden sind dort weiterhin in Raum 42 unter der Registriernummer M&ME 1831,11-1.78-159 zu besichtigen.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in der irischen Grafschaft Meath eine Königin im Stil der Lewis-Königinnen gefunden. Sie ist heute in einem privatem Museum in Dublin ausgestellt.
Schlechte und vor allem zu kleine Nachbildungen der Lewis Schachmannen gibt es zu hauf. Wirklich originalgetreue Repliken gibt es nach meinem Wissen nur für viel Geld beim House of Staunton und beim Britischen Museum in London.
Zur Inhaltsübersicht1. Murray, H.J.R., "A History of Chess", Oxford University Press, 1913
2. Batey, C., Clarke, H., Page, R.I., Price, N.S., "Bildatlas der Weltkulturen - Die Wikinger" Bechtermütz Verlag, 1997
3. Die Bilder der Lewis-Schachmannen stammen von den Wikimedia-Commons