Das Kubbspiel

Das Kubbspiel ist ein aus Schweden stammendes Spiel für zwei Mannschaften, welche jeweils aus ein bis sechs Mitspielern bestehen können. Die Kubbar, die dem Spiel seinen Namen verliehen haben, sind einfache Kanthölzer (schw. Kubb - Klotz). Ziel des Spieles ist es, die gegnerischen Kubbar mit seinen Wurfscheiten umzuwerfen.

Der Spielaufbau versinnbildlicht eine Schlacht, in welcher zwei verfeindete Heere für ihren König streiten. Auffällig ist, daß hier, wie auch beim Hnefatafl- oder Sakkospiel, nur ein König vorkommt.


Die vermeintlichen Ursprünge des Kubbspiels

1) Das alte Spiel
Die Wurzlen des Kubbspiels, das wir heutzutage vor seinem vermeintlich skandinavischen Hintergrund aus dem Holzbastelladen kennen, ragen vielleicht weit in die Geschichte zurück.
Das älteste an ein Kubbspiel erinnernde Spiel wurde in in einer altägyptischen Grabkammer entdeckt, dessen Entstehungsjahr auf 5200 v.u.Z. geschätzt wird.
Auch die alten Griechen kannten wahrscheinlich ein dem Kubb verwandtes Spiel, für das sie Steinblöcke anstelle von Holzscheiten benutzten.
Vor etwa 1000 Jahren haben sich gewisser Annahmen zufolge die Wikinger zumindest mit einen unmittelbaren Vorläfer des heutigen Kubbspiels die Zeit vertrieben.
Durch die Hanse soll dieses Spiel bis Ende des 14. Jahrhunderts in Skandinavien, England, Frankreich und Deutschland Verbreitung gefunden haben, bevor es volkommen in Vergessenheit geraten ist.

2) Das Spiel von Egmund Franzén
Es gilt soweit als ziemlich gesichert, daß Kubb mit den heute bekannten Spielregeln und auch unter seinem jetzigen Namen bereits in den 30iger/40iger Jahren des 20. Jahrhunderts in den Parkanlagen Stockholms gespielt wurde.
Das Kubbspiel hat gewisse Gemeinsamkeiten mit anderen „Kegelspielen“, die ggf. auf einen gemeinsamen mittelalterlichen Vorläufer zurückzuführen sind. Im Vergleich zu anderen Kegelspielen wird Kubb jedoch auf einem zweigeteilten Spielfeld gespielt. Berichte über solche Zweifelder-Kegelspiele gibt es aus verschiedenen Landesteilen Schwedens, jedoch erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Inwiefern sich die Spielregeln dieser Spiele in den unterschiedlichen Landesteilen unterschieden ist unbekannt.
Eine der jüngeren Geschichten über den Ursprung des Kubbspiels ist die, daß es aus dem Ort "Kubbe" stammen soll. Dort soll es zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem gewissen Egmund Franzén erfunden worden sein. Kubbe ist ein kleines Dorf in der Nähe von Bredbyn im nordlichen Ångermanland. Der in Kubbe gebürtige Franzén war im Volksmund auch als Geschäftshai, d.h. eigentlich als Fabrikörn (...wörtlich Fabrikadler), wie man in Schweden sagt, bekannt. Um die triste Freizeit der Arbeiter zu verschönern, kam es dem Geschäftshai in dem Sinn vor den Arbeiterwohnungen "Holzklötze zu werfen". Als das Spiel weitere Verbreitung fand, wurde es Kubb genannt, da sich Egmund Franzéns Firmensitz in Kubbe befand.

3) Kyykkä - Das Spiel aus Karelien
Kyykkä ist ein altertümliches Spiel, das ursprünglich in Karelien, Finnland und Estland gespielt wurde. In diesen Gebieten ist es unter vielen verschiedenen Namen wie: Kurnilöömine, Kriuhka, Köllöi, Keili, und Papin Tappaminen bekannt. Der letzte Name, Papin Tappaminen, bedeutet wörtlich "Tötet den Prieser". Das Hauptziel dieses Spiels ist es die Kegel oder Klötze in einer umschriebenen Fläche des Spielfeldes durch Werfen eines Schlagholzes zu entfernen. Bis etwa 1950 drohte Kyykkä in Vergessenheit zu geraten. Es wurde nur noch in abgelegenen ländlichen Gegenden gespielt. Mit den karelischen Flüchtlingen des „Winterkrieges“ und des „Fortsetzungskrieg“ zwischen der Sowjetunion und Finnland gelangte das Spiel nach Westfinnland, wo es sich einer wachsende Beliebtheit erfreut.
Heuer ist das Spiel vor allem bei den finnischen Studenten sehr beliebt. In Russland, wo das Spiel Gorodki (dt. Städtchen) genannt wird, hat es nur einen ziemlich geringen Bekanntheitsgrad.
Von einigen wird angenommen, daß sich das Kubbspiel aus dem Kyykkä entwickelt hat.

Wie dem auch sei... Vor einigen Jahren wurde das Kubbspiel in Schweden, insbesondere auf der Insel Gotland, wiederentdeckt und erfreut sich mittlerweile nicht nur dort großer Beliebtheit. Seit 1995 werden regelmäßig Kubbweltmeisterschaften auf Gotland ausgetragen.


Was benötigt man, um Kubb zu spielen?

Um Kubb zu spielen, benötigt man zehn Holzklötze - die Kubbar, einen etwas größer als die Kubbar gestalteten König, sechs längere Rundhölzer als Wurfscheite und vier Eckstäbe um das Spielfeld abzustecken. Die zehn eckigen Kubbar sollten ungefär 7x7 cm breit und 15 cm hoch sein. Die Wurfscheite sind etwa 30 cm lang sowie 4 cm dick und sollten aus einem etwas härteren Holz gemacht sein. Der König misst etwa 9x9 cm und ist 30 cm hoch. Die vier Eckstäbe sind ungefär 30 cm lang und dabei verhältnismäßig dünn. Sie sollten an einer Seite zugespitzt sein um sie in den Boden stecken zu können.

  1. 1 König etwa 9 x 9 x 30 cm
  2. 10 Kubbar etwa 7 x 7 x 15 cm
  3. 6 runde Wurfscheite etwa 4 x 30 cm
  4. 4 Eckstäbe etwa 2 x 2 x 30 cm

Grundaufstellung

Zu Beginn wird mit den Eckstäben eine Fläche von 5x8 m abgesteckt. Die Klötze werden mit gleichmäßigen Abständen zueinander, wie in der rechten Abbildung, in zwei Reihen aufgestellt. Jeweils fünf Kubbar auf der 5 m langen Grundlinie jeder Seite. Der König wird in die Mitte gesetzt. Bevor man mit dem Spiel beginnt, werden zwei etwa gleichstarke Mannschaften gebildet. Es ist aber auch möglich eine bzw. zwei Ein-Mann-Mannschaften zu bilden und zwei gegen zwei zu spielen. Beide Mannschaften stellen sich auf beiden Seiten hinter der Grundlinie, die durch die aufgestellten Klötze gebildet wird, auf.


Spielverlauf

Zunächst wird ausgeknobelt welche Mannschaft beginnen darf: Ein Vertreter jeder Mannschaft wirft einen Wurfscheidt von der Grundlinie so nah wie möglich an den König ohne diesen umzustoßen. Wer am nächsten am König dran ist, darf anfangen.

Die beginnende Mannschaft (U-unten) erhält als erste die sechs Wurfhölzer. Alle Gruppenmitglieder bekommen nach Möglichkeit dieselbe Anzahl an Wurfscheiten. Nun soll damit versucht werden die gegnerischen Klötze (O-oben) umzuwerfen. Dabei wird grundsätzlich von unten und mit dem Handrücken nach vorne geworfen. Der Stab soll dabei mit seiner Längsachse in Wurfrichtung fliegen. Waagerechte Würfe und Wirbel- oder Schleuderwürfe sind nicht gestattet. Die Wurfhölzer und gegebenenfalls umgeworfene Kubbar bleiben liegen, bis alle Mitspieler ihre Hölzer geworfen haben. Haben alle Mannschaftsmitglieder ihre Würfe abgeschlossen, werden die Wurfscheite von der gegnerischen Mannschaft eingesammelt.

Die umgefallenen Kubbar werden nun von der gegnerischen Manschaft (O) auf die von ihnen gesehen andere Seite (U) geworfen und dort aufgestellt. Die Mannschaft hat je Kubb höchstens drei Versuche, um das gegnerische Feld zu treffen. Sollte ein Kubb dreimal nacheinander aus dem Feld rollen oder vollkommen daneben geworfen werden, also entweder in die eigene Hälfte oder hinter die gegnerische Grundlinie, darf die andere Mannschaft den Kubb beliebig aufstellen. Es muß dabei allerdings vom König oder von den Eckpunkten mindestens eine Wurfholzlänge Abstand eingehalten werden. Die eingeworfenen Kubbar werden nun als Feldkubbar bezeichnet. Diese Feldkubbar gilt es für die nun werfende Mannschaft (O) nun zunächst zu fällen, bevor sie die anderen, am Ende des Spielfeldes aufgestellten Kubbar auf der Grundlinie umwerfen dürfen.

Die Mannschaft, die versucht, einen Feldkubb in das andere Feld zu werfen, wird etweder versuchen, den Klotz möglichst nahe hinter die Mittellinie zu werfen, was den Vorteil hat, daß er aufgrund des geringeren Abstandes einfacher zu treffen ist, oder sie versucht den Klotz möglichst nahe zu einem anderen Klotz zu werfen. Schafft man es mit einem weiteren Kubb einen bereits im Feld befindlichen Kubb zu treffen können diese aufeinander gestapelt werden. Sind dort bereits zwei aufeinander gestapelte Kubbar kann man einen Turm bauen. Hier besteht dann die Möglichkeit mehrere Kubbar auf einmal zu treffen und zu fällen. Die Aufstellung des Kubbs erfolgt immer an der Stelle, wo dieser gelandet ist, dabei ist es jedoch der aufstellenden Mannschaft überlassen, in welche Richtung er zum Hinstellen gekippt wird. Liegt der Kubb auf der Mittellinie oder einer der Außenlinien, so muß er immer so aufgestellt werden, daß mindestens die Hälfte seiner Grundfläche über die Linienmitte ragt.

Nachdem alle Feldkubbar aufgestellt sind, muß die werfende Mannschaft nun zuerst diese fällen, bevor sie die Kubbar auf der Grundlinie umwirft. Dabei ist es auch möglich, mehrere Kubbar mit einem Wurf zu fällen. Falls allerdings einer auf der gegnerischen Grundlinie stehenden Kubbar umgeworfen wird, bevor alle Feldkubbar gefällt wurden, muß dieser wieder aufgestellt werden. Sind alle Feldkubbar gefällt, darf wieder auf die Grundlinienkubbar geworfen werden. Alle umgeworfenen Kubbar erhält nun wiederum die andere Mannschaft, die sie wieder als Feldkubbar einwirft. Gelingt es einer Mannschaft nicht, alle Feldkubbar zu fällen, so darf die gegnerische Mannschaft in ihrer Runde bis zum ersten stehengebliebenen Kubb in das Feld vorgehen. Die Senkrechte mit den Seitenlinien durch den Kubb, der am nächsten an der Mittellinie steht bildet also die neue Wurflinie. Die Feldkubbar werden in einem solchen Fall zwar weiter von der Grundlinie geworfen, die Wurfhölzer wirft man nun aber von der neuen Wurflinie.

Gewinnen des Spiels

Bei allen Würfen muß man darauf achten, den König nicht verfrüht zu fällen, denn in diesem Fall hat die Mannschaft, die ihn zu früh trifft, verloren und das Spiel ist vorzeitig beendet.

Erst nachdem eine Mannschaft alle gegnerischen Feldkubbar sowie die Grundlinienkubbar umwerfen konnte, darf sie versuchen den König zu fällen. Der König darf jedoch nur von der Grundlinie aus gefällt werden.
Gelingt es also alle Kubbar und danach den König mit den sechs Wurfstäben in einem Durchgang umzuwerfen, so ist das Spiel gewonnen. Es gilt also die gegnerischen Kubbar nahe ranzuholen und geschickt zu stapeln.

Kubb im Netz:

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