Weitere Spiele



In vielen Chroniken und vor allem in den Sagas der Isländer werden noch etliche Andere Spiel- und Sportarten erwähnt, von denen sich die Spielregeln nicht rekonstuieren lassen oder die von Ihrem Wesen so einfach sind, daß sie keiner genaueren Beschreibung bedürfen.


Inhalt:

Skinnleikr
Sköfuleikr
Soppleikr
Torfleikr
Schrifttumverzeichnis

Skinnleikr - Das Fellspiel

Beim Skinnleik, wie es in der "Saga von Bard, dem Guten Geist des Schneefjells" beschrieben wird, wo es von Trollen mit ihren Julgästen gespielt wird, werfen sich vier Spieler ein zusammengerolltes Bärenfell zu. Ein fünfter, der zwischen den vieren steht, muß versuchen dieses Bärenfell zu fangen. Wahrscheinlich muß dann der Spieler, der das Fell verlor an die Stelle des Fängers treten.
Am Königshof des sagenumwobenen Herrschers von Jötunheim, der Welt der Riesen, Geirröð wurde einer ganz besonderen Spielart des Skinnleik gefröhnt. Anstelle des zusammengrollten Bärenfelles benutzte man dort ein brennendens Seehundshaupt mit dem sich die Spieler dann bewerfen. Wer den brennenden Seehundskopf fallen ließ wurde für vogelfrei erklärt und verlor all sein Eigentum (Þorsteins þáttr bæjarmagns).
Na dann: Abstoß!

Sköfuleikr - Das Spiel mit den Topfkratzern

Von einem Mannschaftsspiel namens Sköfuleikr, das im Rahmen eines Leikmót zur Julezeit neben Knáttleik gespielt wurde berichtet die Hólmverja Saga.
Gespielt wurde das Spiel mit Hornwerkzeugen hornskafa, die üblicherweise als Topfkratzer verwendet wurden.
Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, als ich mit meinem Großvater Schrubberhockey gespielt habe. Schrubber wurden als Schläger genutzt. Ein Topfkratzer war der Puck und Stühle dienten als Tore. Vielleicht war es so ähnlich?

Soppleikr - Das andere Topfkratzerspiel

Soppleikr wird in der Saga von Bosi und Herraud erwähnt. Es handelt sich hierbei um eine Art Schlagballspiel, daß mit verhältnismäß kurzen Hornschabern gespielt wurde, und wahrscheinlich dem Knáttleik recht ähnlich war. Der Name leitet sich entweder von soppr, altnordisch für Ball, oder sópa, altnordisch für fegen, ab. Genaueres über dieses Spiel ist nicht bekannt.

Torfleikr - Sich mit Torf beschmeißen

Das Torfleikr-Spiel ist schnell beschrieben: Die Spieler, heute zumeist Kinder, treten matschige Torfbrocken aus dem Boden und beschmeißen sich damit.
Beschrieben wird das Torfleik in der Eyrbyggja Saga (Auf Deutsch erschienen als: Die Geschichte vom Goden Snorri). Dort wird erzählt, daß der Isländer Thord Stierauge, als er an einem Torfleikr-Spiel vorbeikommt, von einem Torfbrocken getroffen und dadurch von den Beinen gerissen wird.

Schrifttumverzeichnis:

1. Ben Waggoner, "Ballspiele im Hohen Norden" in Herdfeuer Heft 14 4/2006 übersetzt von Kurt Oertel
Die Herdfeuerhefte können auf Anfrage hier bestellt werden.

2. Felix Niedner, Die Geschichte vom Goden Snorri, Kapitel 41. Thorleif Kimbi und Thord Stierauge, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1964

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